Landwirtschaftliche Fakten

Jahrhundertvergleich

Vor hundert Jahren …

… war Deutschland noch Agrarstaat

Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts lag der Anteil der in der Landwirtschaft Erwerbstätigen bei 38 Prozent. 
Mit zunehmender Industrialisierung und mit der Entwicklung des Dienstleistungssektors sank der landwirtschaftliche Erwerbstätigenanteil fast kontinuierlich und betrug Anfang der 50er Jahre 24 Prozent und Anfang des 21. Jahrhunderts nur noch gut 2 Prozent.

In den letzten 100 Jahren …

…  wurden enorme Produktivitätssteigerungen erzielt.

Immer mehr Menschen werden von einem Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche ernährt. Der Hektarertrag für Weizen zum Beispiel lag vor gut 100 Jahren bei 18,5 Dezitonnen. Heute (Durchschnitt 2007 bis 2012) liegt der Hektarertrag mit 74,1 Dezitonnen viermal so hoch.

Ein Landwirt ernährt heute …

… 129 Mitbürger.

Ein Landwirt erzeugte 1900 Nahrungsmittel in einem Umfang, um etwa 4 Personen ernähren zu können. 

1950 ernährte ein Landwirt 10 und 2010 sogar 129 Personen (ohne Erzeugung aus Auslandsfuttermitteln). Trotz dieser starken Produktivitätssteigerung blieb Deutschland stets ein Nettoimportland an Agrar- und Ernährungsgütern. 

1900 lag der Selbstversorgungsgrad bei Nahrungsmitteln bei 87 Prozent. 

Am Anfang des 21. Jahrhunderts (2011/12) liegt der deutsche Selbstversorgungsgrad bei etwa 81 Prozent, bei starken jährlichen Schwankungen. 

Angesichts der Arbeitsteilung in einer globalisierten Wirtschaft und der vom Verbraucher gewünschten Vielfalt ist der Selbstversorgungsgrad allerdings kaum noch von gesellschaftspolitischer Relevanz.

Fortschritt als Ursache …

… für enorme Produktivitätssteigerung.

Die enorme Erzeugungssteigerung hat ihre Ursache in der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Produktionsweisen. 

Moderne Maschinen und Ställe, die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln und Mineraldünger sowie Zuchtfortschritte bei Pflanzen und Tieren haben dazu geführt, dass die Landwirte heute wesentlich stabilere und höhere Erträge erzielen als früher.

Immer weniger Landwirte …

... erzeugen immer mehr.

1900 gab es im damaligen Reichsgebiet noch über 5,6 Mio. Betriebe mit gut 26 Mio. Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche und 20 Mio. Großvieheinheiten an Nutztieren. 

In dem heutigen Deutschland sind es 288.200 Betriebe, die knapp 16,7 Mio. Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche bearbeiten und pflegen und in der Tierhaltung 12,5 Mio. Rinder, 28,3 Mio. Schweine und 129 Mio. Stück Geflügel halten. 

Ihre Gesamterzeugung liegt gegenüber dem weitaus flächengrößeren Deutschland in den Grenzen von 1900 um ein mehrfaches höher.

Nur noch jeder siebte Euro …

… für Nahrungs- und Genussmittel.

Im langfristigen Vergleich zeigt sich eine enorme Steigerung des Wohlstandes der Verbraucher. 

Vor 100 Jahren betrug der Anteil der Ausgaben für Nahrungs- und Genussmittel am gesamten Konsum noch etwa 50 Prozent; heute beträgt dieser Anteil nur 14,9 Prozent (ohne Genussmittel 11,7 Prozent). 

Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich Qualität und Verarbeitung der Nahrungsmittel enorm verbessert haben.

Essen in Deutschland 1900 – 2008

Eine Kuh für 22 Verbraucher
Jede Milchkuh in Deutschland gibt im Schnitt pro Tag 19 Liter Milch und versorgt so 22 Bundesbürger mit Frischmilch und Milchprodukten. 

Im Jahr 2008 verarbeiteten deutsche Molkereien rund 27,5 Millionen Tonnen Milch zu qualitativ hochwertigen Milchprodukten.